Einleitung
Das Röntgen des Fußes spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnostik von Frakturen, Dysplasien, Luxationen, Tumoren und Fremdkörpern. Um eine korrekte Diagnose zu ermöglichen, muss der Fuß vollständig und in den richtigen Projektionen abgebildet werden. In diesem Artikel erfährst du, wie eine korrekte Aufnahme des Fußes durchgeführt wird, inklusive der Vorbereitung, Lagerung und wichtigsten Anforderungen für die Bildqualität..
Indikationen für das Röntgen des Fußes
Das Röntgen des Fußes wird häufig bei folgenden Fragestellungen durchgeführt:
- Fraktur: Knochenbrüche oder Haarrisse
- Dysplasie: Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen des Knochens
- Luxation: Ausrenkungen von Gelenken
- Tumor: Verdacht auf gut- oder bösartige Geschwulste
- Fremdkörper: Nachweis von eingedrungenen Fremdkörpern, wie z.B. Glassplittern
Ziel der Aufnahme
Um eine aussagekräftige Röntgenaufnahme des Fußes zu erstellen, sollten folgende Kriterien erfüllt sein:
- Der Fuß muss vollständig von den Phalangen bis zum Calcaneus abgebildet sein.
- Die Gelenke (Vorfuß, Mittelfuß, Chopard und Lisfrance) müssen frei einsehbar sein.
- Der hintere Bereich von Talus und Calcaneus kann durch den Unterschenkel überlagert sein.
- Vier Einblendränder müssen vorhanden sein, um die anatomischen Strukturen klar abzugrenzen.
- Seitenbezeichnung muss korrekt erfolgen.
- Kortikalis und Spongiosa sollten gut differenzierbar sein.
Technische Einstellungen:
- DI = 0 (Deviation Index)
- Exi = 250 (Belichtung)
Vorbereitung der Aufnahme
Bevor mit der Aufnahme begonnen wird, sind folgende Schritte notwendig:
- Patientendaten aufrufen und überprüfen.
- Voraufnahmen anschauen, um Vergleichsaufnahmen zu haben.
- Dosiswerte individuell anpassen.
- Der Fokus-Detektor-Abstand (FDA) sollte 105 cm betragen.
- Ein 15°-Keil wird unter dem Detektor platziert, um den Fuß distal anzuheben.
- Der Patient wird mit einer Frontschürze vor Streustrahlung geschützt.
Lagerung des Kindes
Begrüßung und Patientenkontrolle
Das Kind sollte freundlich begrüßt und alle relevanten Daten überprüft werden. Anschließend werden Schuhe und Socken ausgezogen und der Patient in Rückenlage auf den Untersuchungstisch gelegt. Die betroffene Seite wird dem Untersucher zugewandt, und der Körperstamm wird mit einer Frontschürze bedeckt, um vor unnötiger Strahlung zu schützen.
Plan A: Lagerung im Liegen/Sitzen mit Keil
Das Kind liegt auf dem Rücken oder sitzt auf dem Untersuchungstisch.
- Die betroffene Seite ist dem Untersucher zugewandt.
- Ein 10°-15° Keil hebt distal den Detektor an.
- Der Fuß wird in Plantarflexion (Bewegung zur Fußsohle wie beim Drücken eines Gaspedals) auf dem Detektor positioniert.
- Falls nötig, kann eine Halteperson das Bein des Kindes am Unterschenkel stabilisieren.
Alternative Variante: Röhrenkippung
Anstatt eines Keils kann die Röhre in einem Winkel von 10°-15° von distal nach medial gekippt werden.
Tipp: Rollstuhlpatienten können ihren Fuß auf einem Detektor positionieren, der auf dem Boden liegt.
Plan B: Lagerung im Liegen mit angestelltem Detektor
Wenn das Kind das Bein nicht anwinkeln kann:
- Der Unterschenkel wird mit einem Lagerungskissen unterpolstert.
- Der Fuß wird in Plantarflexion gebracht.
- Der Detektor wird parallel an der Fußsohle positioniert und mit einem Sandsack oder anderen Lagerungsmitteln fixiert.
- Die Röntgenröhre wird cranio-caudal parallel zum Mittelfuß gekippt.
Strahlengang und Einblendung
Die korrekte Positionierung des Strahlengangs ist entscheidend für eine präzise Bildgebung:
- Längszentrahlstrahl: Im Verlauf zwischen D2-D3.
- Querzentrahlstrahl: Auf Höhe der Basis Metatarsale.
-
Einblendung:
- Länge: Von der oberen Begrenzung über der Phalanx distalis bis zum Calcaneus.
- Breite: Etwas über den Weichteilmantel hinaus.
Pädiatrische Besonderheiten im Röntgen
Die Strahlenexposition sollte bei Kindern so gering wie möglich gehalten werden. Laut Leitlinie gelten folgende Richtlinien:
- Kein Zusatzfilter verwenden.
- Aufnahmespannung: 50-60 kV.
- Brennfleckenwert: ≤ 0,6 (≤ 1,3).
- Strahlenschutz medial und kranial des Feldes sollte eingehalten werden.
Ziel ist es, eine scharfe und überlagerungsfreie Darstellung der gelenknahen Knochenkonturen und skele ttnahen Weichteile zu gewährleisten.
Fazit
Das Röntgen des Fußes bei Kindern erfordert besondere Sorgfalt und Vorbereitung, um präzise Aufnahmen und die geringste Strahlenbelastung zu gewährleisten. Mit den richtigen Lagerungstechniken, der korrekten Einblendung und Anpassung der Dosiswerte können optimale Ergebnisse erzielt werden. Eine klare und scharfe Darstellung der Fußstrukturen unterstützt die Diagnose von Frakturen, Dysplasien und anderen Pathologien.
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